Start | Kleinkunst Protagonisten «U» | Uwe Steimle

Uwe Steimle


Uwe Steimle (* 20. Juni 1963 in Dresden) ist ein deutscher Kabarettist und Schauspieler. Charakteristikum ist sein sächsischer Dialekt. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er bekannt als Hauptkommissar Jens Hinrichs in der Fernsehserie "Polizeiruf 110".


 

Hintergrund-Informationen aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leben

Steimle wuchs in Dresden-Trachau in einem systemnahen Elternhaus auf. Er betrieb in seiner Jugend Leistungssport (Bestleistung im 100-Meter-Lauf 11,2 Sekunden). Nach der Schule lernte er zunächst Industrieschmied im Edelstahlwerk Freital. Danach studierte er an der Theaterhochschule „Hans Otto“ Leipzig.

 

Kabarett

Steimle wurde 1989 Mitglied des Dresdner Kabaretts "Herkuleskeule".

 

Das Kofferwort „Ostalgie“ geht auf Steimles gleichnamiges Programm von 1992 zurück und gelangte im Jahr darauf bei der Wahl zum Wort des Jahres auf Platz 9. Mit dem Leipziger Tom Pauls schuf er die Figuren Günther Zieschong (von ihm selbst dargestellt) und Ilse Bähnert (Pauls). Steimle und Pauls traten mit diesen Figuren im Programm "Ostalgie" auf, das für regionale Programme des MDR produziert wurde. Später entschieden sich beide Künstler, getrennte Wege zu gehen. So entstand Steimles erstes Soloprojekt "Günther allein zuhaus", in dem er Zieschong allein auftreten ließ. Nach "Uns fracht ja keener" ließ Steimle in seinem Programm "Mich fracht ja Eener" beide Figuren mit neuen Texten nochmals lebendig werden. Steimle ist auch als Imitator Erich Honeckers bekannt; diese Nummer ist nach wie vor obligatorische Zugabe bei seinen Auftritten.

Steimle war zwischen 2007 und 2010 mehrfach Gast in der Kabarett-Sendungen "Neues aus der Anstalt" neben Urban Priol und Georg Schramm. Er wirkte außerdem an der Satire-Sendung "Kanzleramt Pforte D" im MDR als Günter Zieschong mit.

Seit 2017 tritt er in dem Programm "Mir san Mir" gemeinsam mit dem bayerischen Kabarettisten Helmut Schleich auf. Daneben ist er auch mit mehreren Soloprogrammen (z. B. : "Heimatstunde", "FeinKOST") auf zahlreichen Kabarettbühnen zu sehen.

 

Theater

Von 1991 bis 1994 war er Mitglied des Staatsschauspiels Dresden. Weitere Engagements führten ihn auch nach Halle und Erfurt.

 

Polizeiruf 110

Von 1993 bis 2009 ermittelte Steimle als Hauptkommissar Jens Hinrichs in der Fernsehserie "Polizeiruf 110". Partner war dabei zunächst Kurt Böwe als Kurt Groth, gefolgt von Jürgen Schmidt als Holm Diekmann, Henry Hübchen als Tobias Törner und schließlich Felix Eitner als Markus Tellheim. 2005 erhielt Steimle gemeinsam mit Hübchen und Autorin Beate Langmaack den Grimme-Preis für die Weiterentwicklung der Serie. Der taz-Fernsehkritiker Rainer Braun zählte Steimle anlässlich der Absetzung des Hinrichs-Polizeirufs „zu den profiliertesten und vielseitigsten Vertretern seiner Zunft“.

 

Als 2008 der NDR das Ende des Ermittlerduos für das folgende Jahr ankündigte, protestierte Steimle dagegen, sprach von „Dolchstoß“ und „Berufsverbot“ und sah sich als Opfer einer politischen Verschwörung, da er von der Partei Die Linke als Mitglied der Bundesversammlung benannt worden war. Der Sender begründete seine Entscheidung damit, dass der Schweriner Polizeiruf nach 15 Jahren einfach „auserzählt“ sei. 

Selbst Eitner meinte, dass Steimle sich als Verschwörungsopfer hochstilisiere. Steimle hingegen forderte ein öffentliches Streitgespräch mit ARD-Programmdirektor Volker Herres und verlangte dafür den sonntäglichen Sendeplatz der ARD-Talkshow „Anne Will“. Herres bemerkte zu der Entscheidung, dass „Rollen enden, das ist normal, große Schauspieler bleiben“, und lobte Steimle als „bemerkenswerte[n] Darsteller“, dessen „Begabungen er sehr zu schätzen wisse“. Steimle behauptete, dass Herres ihn als als „Querulant[en]“ bezeichnet habe, und verglich dies mit der Sprache des Nationalsozialismus bzw. der Ausdrucksweise eines NVA-Politoffiziers. Auch danach war Steimle noch in diversen Sendungen der ARD zu sehen.

 

„Jens Hinrichs“ war mit 31 Folgen der zweitdienstälteste Polizeiruf-Kommissar der ARD. Die Quoten lagen mit in den letzten beiden Jahren durchschnittlich 6,2 Millionen Zuschauern jedoch im hinteren Teil des Feldes, während das Nachfolgeduo Bukow und König von 2009 bis 2011 durchschnittlich 7,3 Millionen vor den Bildschirm lockte. Steimles letzter Polizeiruf sank auf 5,6 Millionen, konnte aber damit noch den Tagessieg erzielen.

Weitere Auftritte

1988 trat Steimle in Thomas Langhoffs Verfilmung "Der Aufstand der Fischer von St. Barbara" neben Ulrich Thein erstmals vor eine Kamera.

In Edgar Reitz’ "Heimat 3 - Chronik einer Zeitenwende" war Steimle außerdem 2004 in der Rolle des Gunnar Brehme zu sehen. Im TV-Zweiteiler "Das Konto" von 2004 spielte er einen Killer. 2008 sah man ihn als Hauptdarsteller in der Fernsehkomödie "Plötzlich Millionär".

 

2009 spielte Steimle im Film "Liebe Mauer" den Stasi-Oberleutnant Haack. 2011 verkörperte er in dem Kinofilm "Sushi in Suhl", in dem die Geschichte des ersten japanischen Restaurants in der DDR verfilmt wurde, die Hauptfigur Rolf Anschütz.

 

Seit 2013 präsentiert Steimle im MDR "Steimles Welt". Dabei fährt er mit einem Wartburg 312 gemeinsam mit Michael Seidel durchs Sendegebiet und besucht Leute in Mitteldeutschland. Mit ihnen unterhält er sich über ihre Geschichten vor und nach der Wende und friedlichen Revolution.

Autor

2006 veröffentlichte er das Hörbuch "Der Zauberer von Ost" über das Grüne Gewölbe in Dresden. Es ist der erste Titel der gleichnamigen Reihe, in der 2007 das Hörbuch über die Geschichte des Dresdner Christstollens "Hören Sie es riechen?" und 2008 Hans Christian Andersens Bericht einer "Reise in die Sächsische Schweiz", letzteres gelesen von Walter Niklaus, erschienen sind.

 

Darüber hinaus erschienen weitere Bücher mit satirischen Texten, die sich zumeist mit seiner Heimat, der aktuellen Politik sowie der Wiedervereinigung beschäftigen und auch als Hörbücher vorliegen.

 

Politisches Engagement

Im März 2009 wurde Steimle von der Linkspartei als Mitglied der Bundesversammlung benannt und vom Sächsischen Landtag dorthin gewählt. Am 23. Mai 2009 nahm er in dieser Funktion an der Wahl des Bundespräsidenten teil.

 

Im April und Mai 2009 protestierte Steimle im Kostüm seines Alter Ego Günther Zieschong mit Ilse Bähnert (Tom Pauls) gegen die städtebauliche Entwicklung Dresdens dadurch, dass sie eine bepflanzte Kloschüssel mit dem Spruch „Scheiße gebaut, Stadt versaut“ am Dresdner Postplatz abstellten und trotz behördlicher Ermahnung die Aktion kurz darauf am Altmarkt wiederholten. Später verteilte er mit anderen Gegnern der städtischen Baupolitik im gesamten Stadtgebiet bepflanzte Toilettenschüsseln. Die Aktion führte zu einer Begrünung der bisherigen Steinwüsten Postplatz, Altmarkt und Neumarkt.

 

Am 8. Mai 2017 stellte Steimle als Zieschong auf dem Dresdner Neumarkt eine zwei Meter hohe Nachbildung des Dresdner Fernsehturms mit einem goldenen Halbmond auf, die er „Rischdsche Gunsd“ (sächsisch für „richtige Kunst“) nannte. Er sah die Aktion als sein humorvolles Statement gegen den fremdenfeindlichen Ruf Dresdens und interpretierte selber die Plastik als Dresdens größtes Minarett, von dem der Ruf „Dresden ist groß“ erschallen könne.

Gleichzeitig war es eine Werbung für die Bürgerinitiative, welche die Wiedereröffnung der Aussichtsplattform des Fernsehturms anstrebt und deren prominentester Vertreter Steimle ist. Außerdem betrachtet Steimle die gegenwärtige Kunst auf dem Neumarkt, das Denkmal für den permanenten Neuanfang von Heike Mutter und Ulrich Genth, als Bevormundung und bezeichnete sein Objekt als „Gegendenkmal“ und „Fühlmal“, mit dem er „Brücken zwischen den sich nicht verstehenden Lagern“ bauen wolle.

Im Februar 2018 wurde Steimle zum Schirmherr der Ökumenischen Friedensdekade ernannt, aber bereits nach wenigen Tagen wieder abberufen, da seine Aussagen „keine eindeutige Distanzierung von rechtspopulistischen Positionen bzw. der Pegida-Bewegung erkennen“ lassen würden. Seine „Verlautbarungen über Israel und die USA seien einseitig, würden der Komplexität nicht gerecht und ließen die Grenze zu antiamerikanischen und antisemitischen Positionen verschwimmen“. Die Organisatoren räumten ein, nicht genügend über Steimle recherchiert zu haben. Erst durch eine „Welle teilweise heftiger Kritik, besonders bei [...] sächsischen [...] Partnern sowie bei Initiativen, die gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus arbeiten“, war man auf die Problematik aufmerksam geworden. Steimle bestritt, mit Pegida zu sympathisieren, und sah ohne seine Schirmherrschaft den „Frieden im Regen stehen“. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte Steimle: „Das Ganze grenzt an Rufmord, ist totaler Quatsch! Ich bin bekennender Linker, hab die sogar gewählt.“ Wenige Tage später war er neben Thilo Sarrazin, Uwe Tellkamp, Vera Lengsfeld, Eva Herman, Henryk M. Broder, Matthias Matussek und anderen Erstunterzeichner der „Gemeinsamen Erklärung 2018“, die Deutschland durch „illegale Masseneinwanderung beschädigt“ sah und sich mit den Teilnehmern eines „Frauenmarsches“ aus dem Umfeld der Alternative für Deutschland solidarisierte. 

Rezeption

Steimles Äußerungen über die Wende, die er grundsätzlich als Kehre bezeichnet, wurden mehrfach kritisiert. So bezeichnete Richard Weber im "Tagesspiegel" Steimles Beiträge in der Talkshow "Hart aber fair" zum 25. Jahrestag des Mauerfalls als einen „verbale[n] Wasserfall aus persönlichen Gefühlen, Vorurteilen und Halbwissen“. Er bescheinigte Steimle außerdem, nur „Verachtung für Republik-Flüchtlinge“ übrig zu haben, und kritisierte seine Aussage, dass die „DDR 1989 keine wirtschaftlichen Probleme [hatte] und auf gar keinen Fall bankrott [war]“. Laut Alexander Jürgs (Die Welt) zeigte sich Steimle bei einem Auftritt in der Sendung "Menschen bei Maischberger" „mehrfach als fanatischer Ostalgiker“. Er kritisierte auch Steimles Forderungen nach der Abschaffung des Geldes und nach Frieden mit Russland.

Bei einem Auftritt in Weimar intonierte Steimle zu Beginn seines Programmes „Heimatstunde“ DDR-Liedgut wie die "Partisanen vom Amur" und das "Lied der jungen Naturforscher", welches das Publikum sofort mitsang, was Steimle mit der Aussage goutierte, „Putin hätte hier leichtes Spiel“. Frank Quilitzsch schrieb dazu in der "Thüringischen Landeszeitung", dass man bei Steimle nie wisse, „wie ernst der Witz gemeint“ sei, und „man auch sein eigenes Unbehagen weg[lache]“, und fragte sich, ob „es nur am Charme des Sächsischen [liege], dass manche unschöne Erinnerung an die DDR wie weichgespült erscheint“.

Zu einem Auftritt Steimles in Kreuztal im Januar 2015 merkte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" an, dass in seinen legendären Parodien auf Honecker zwar Kritik mitschwinge, aber deutlich mehr Zuneigung als für dessen Landsmann Heiko Maas, den Steimle vor allem nach dessen Kritik an Pegida als „Flachzange“ und „Arsch“ bezeichnete. Steimle habe „sich als Unterstützer“ von Pegida präsentiert, bei der er „keine Islamkritik gehört, dafür aber viele russische Fahnen gesehen habe“. Die Bewegung wolle laut Steimle nur auf „eine völlig verfehlte Politik aufmerksam machen“. Den Bundestag bezeichnete Steimle, aus Sicht der WAZ „eindeutig ironiefrei“, als „arbeitsscheues Gesindel“, das weg müsse.

Nachdem Steimle bei der WDR-Kabarettsendung "Mitternachtsspitzen" im Mai 2015 im Rahmen seines Auftritts gefragt hatte: „Wieso zetteln die Amerikaner und Israelis Kriege an und wir Deutsche dürfen den Scheiß bezahlen?“, stellte dies Jan-Philipp Hein in der SHZ in eine Reihe mit Äußerungen anderer Kabarettisten, die insgesamt bewiesen, dass antisemitische Ressentiments im deutschen Fernsehkabarett als Humor getarnt weiterlebten. Der Kommunikationswissenschaftler Tobias Jaecker wertete die Aussage als Beispiel für den „Extremismus der gesellschaftlichen Mitte“.

Im Mai 2016 zeigte sich Steimle anlässlich eines Interviews in einem vom rechtspopulistischen Magazin "Compact" hergestellten T-Shirt mit der Aufschrift „Ami Go Home“. In einer Folge von "Schleich-Fernsehen" am 16. Juli 2016 nannte Steimle in einem Beitrag die heute-journal-Sprecherin Marietta Slomka in Anspielung auf vermeintlich „ferngesteuerte“ öffentlich-rechtliche Medien Marionetta Slomka. Amrei Drechsler kommentierte, dass hier wie in anderen „spaßigen Reden Steimles“ sich „kompakte Querfront“ offenbare.

In seinem 2016 erschienenen Buch „Warum der Esel Martin heißt: Neues von Martin Luther“ schrieb Steimle: „Das ‚sogenannte Volk‘, schon längst kein deutsches mehr in den Wunschvorstellungen der Besatzungsmoderatorin, vom ZDF bezahlt, bezahlt aber auch die Kosten für die Flüchtlinge. Oh, halt Nein, die deutsche Grundsprachpolizei hat verboten, von Flüchtlingen zu sprechen, dies sei diskriminierend“. Unmittelbar im Anschluss daran nahm er für sich in Anspruch, dass „[s]eine Kirche der Mensch [und] seine Religion der Zweifel“ sei, und postulierte zu Martin Luthers 95 Thesen eine weitere, die nur aus dem Wort „Demut“ bestehe. Englisch ist für ihn die „Besatzersprache“, Großbritannien und USA sind folgerichtig „Sprachbesatzer“.

Unter anderem in der Aktion auf dem Dresdner Neumarkt, bei der

 

Steimle einen Nachbau des Dresdner Fernsehturms aufstellte, äußere sich gemäß der Deutschlandfunk-Journalistin Daniela Mayer Steimles politischer Sinneswandel von einer zuvor linken zu einer 

Positionierung am rechten Rand. Steimle schaue seinem Publikumim Osten aufs Maul und sei entsprechend nun politisch mitgezogen. Zudem habe Steimle damit für sich eine Marktnische gefunden. „Würde er eine linke Meinung vertreten: für die Flüchtlingspolitik, für alles, was eben links populär ist, müsste er sich da sehr den Platz erkämpfen.“ Auf einem Flugblatt forderte Steimle die Beobachter auf: „Entscheiden Sie: Ist das Kunst oder kann das auch auf den Neumarkt?“, was Cornelius Pollmer, Mitteldeutschland-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung", als „eine gewisse Verachtung von Kunst überhaupt“ wertete.

 

 

Im September 2016 traf sich Steimle mit dem CDU-Stadtrat Jörg Schlechte zum Frühstück. Dieser war zuvor u. a. dadurch hervorgetreten, dass er einen Bericht über einen gewalttätigen Flüchtling mit den Worten „Dem Mann kann geholfen werden“ sowie einem Link zum örtlichen Krematorium kommentiert und den ehemaligen grünen Kommunalpolitiker Andreas Vorrath mit dem in rechtsextremen Kreisen zur Entmenschlichung des politischen Gegners üblichen Schimpfwort „Zecke“ belegt hatte. Schlechte stellte nun ein Bild des Treffens mit Steimle ins Internet, was Vorrath mit den Worten „Völkisch-antisemitischer Jammer-Ossi [...] trifft CDU-Rassist in Meißen“ kommentierte. Steimle und Schlechte erstatteten daraufhin Strafanzeige wegen Beleidigung. Das Amtsgericht Meißen sprach Vorrath im November 2017 von dem Vorwurf frei und bezog sich dabei auf eine Reihe von Steimles Äußerungen, darunter die über das angeblich Kriege anzettelnde Israel bei „Mitternachtsspitzen“ und sein „zärtliches Gefühl“ für Pegida. Vorraths Äußerungen waren laut Gericht durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Steimle kündigte zwar Rechtsmittel gegen das Urteil an, war dazu aber nicht befugt. Da die Staatsanwaltschaft auf eine Berufung verzichtete, wurde der Freispruch rechtskräftig.

 

Im Oktober 2017 trat Steimle bei „Steimles Welt“ zunächst in einem „Putin-Versteher-Shirt“ auf und erzählte dann auf dem Malerweg in der Sächsischen Schweiz: „Bis hier hinten sindse noch ni gekommen“. Auf Nachfrage erwidert er: „Nejaa, Du weißt schon wer.“ Sein Kompagnon Seidel ergänzt: „Ich habe ja gehört, in Mülsen ham die Syrer alle Forellen aus dem Fluss geklaut.“ Die TV-Kritik der "Leipziger Volkszeitung" fragte sich, worum es hier eigentlich gehe: „Darum, dass der Sachsenforst zum Glück noch flüchtlingsfrei ist? Oder sollen absurde und oft gefälschte Horrormeldungen über Asylbewerber hops genommen werden.“ Man wisse es nicht, und dies sei durchaus typisch für Steimle. In der gleichen Folge gibt Steimle dann zum Besten, dass ihm eine Frau gesagt habe, im Freiberger Dom würden „‚die‘ hinter den Altar kacken“. Auf Nachfrage, wer „die“ seien, habe die Antwort „Na wer wohl?“ gelautet. Im Internet verbreitete sich daraufhin über einschlägige Portale und Social-Media-Accounts die „Nachricht“, dass Flüchtlinge dahinter stecken würden.

 

Im Februar 2018 wurde Steimle als Schirmherr der Ökumenischen Friedensdekade bereits nach wenigen Tagen wieder abberufen, da seine Aussagen „keine eindeutige Distanzierung von rechtspopulistischen Positionen bzw. der Pegida-Bewegung erkennen“ lassen würden. Seine „Verlautbarungen über Israel und die USA seien einseitig, würden der Komplexität nicht gerecht und ließen die Grenze zu antiamerikanischen und antisemitischen Positionen verschwimmen“. Die Organisatoren räumten ein, nicht genügend über Steimle recherchiert zu haben. Erst durch eine „Welle teilweise heftiger Kritik, besonders bei [...] sächsischen [...] Partnern sowie bei Initiativen, die gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus arbeiten“ war man auf die Problematik aufmerksam geworden. Steimle bestritt, mit Pegida zu sympathisieren, und sah ohne seine Schirmherrschaft den „Frieden im Regen stehen“. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier der völkischen AfD-Gruppierung „Der Flügel“, sprang dem Kabarettisten bei und warf den Kirchen vor, sie würden „ein böses Schindluder“ mit diesem treiben. 



 

Videos, Download




*Immanuel Kant

 

Erstellt: 20180304

Aktualisiert: 20190701 | 20200310

Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 30. Juni 2019 um 19:13 Uhr bearbeitet.