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Urban Priol (* 14. Mai 1961 in Aschaffenburg) ist ein Kabarettist aus Obernburg am Main.
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Leben
Urban Priol wurde am 14. Mai 1961 in Aschaffenburg geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Obernburg am Main. 1980 legte er am Kronberg-Gymnasium Aschaffenburg das Abitur ab. An der Universität Würzburg begann er ein Lehramtsstudium mit den Fächern Englisch, Russisch und Geschichte, brach es aber kurz vor dem Examen ab. 1988 war er Mitbegründer (künstlerischer Leiter) der Kleinkunstbühne "Kochsmühle" in Obernburg, seit 1998 ist er Inhaber des Kabaretts "im Hofgarten". Priol ist seit Mai 2009 Mitglied des globalisierungskritischen Netzwerks "Attac".
Kabarett
Erste Bühnenauftritte hatte Priol bereits 1982. In seiner ersten eigenen Fernsehsendung "Alles muss raus" (3sat, 2004–2007) bot er jeweils drei bis vier Gästen aus dem Kleinkunstbereich eine Bühne. In der Sendung wurden politische und gesellschaftliche Geschehnisse der jeweils vorangehenden Wochen kabarettistisch aufgearbeitet.
Am 3. August 2006 strahlte das ZDF einen 45-minütigen Ausschnitt aus Priols Programm "Täglich frisch" im Rahmen der Sendereihe "Sommersolo" im ZDF aus. Die Reihe lief sieben Wochen und zeigte jeden Donnerstag ein Soloprogramm eines Comedians oder Kabarettisten. Neben Priols Programm wurden Rüdiger Hoffmann, Bodo Bach, Bülent Ceylan, Eckart von Hirschhausen, Ole Lehmann und Ingo Oschmann präsentiert.
Am 3. Dezember 2006 war Priol einer der Gäste von "Menschen 2006". In dem von Johannes B. Kerner moderierten Jahresrückblick präsentierte Priol einen kabarettistischen Jahresrückblick. Am 20. Januar 2007 war er in der ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" zu Gast.
Knapp sieben Jahre lang präsentierte Priol die politische Kabarettsendung "Neues aus der Anstalt" im ZDF - von Januar 2007 bis Juni 2010, zunächst gemeinsam mit Georg Schramm, nach dessen Ausstieg mit Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig. Die Kulisse der Sendung stellte das Foyer einer psychiatrischen Klinik dar; Priol spielte die Rolle des Leiters der Klinik. Am 26. Juni 2013 gaben Priol und Barwasser ihren Ausstieg aus der Sendung bekannt, die letzte Folge in alter Besetzung lief am 1. Oktober 2013. Seit dem 4. Februar 2014 läuft unter dem Titel "Die Anstalt" eine Nachfolgesendung mit Max Uthoff und Claus von Wagner.
Von September bis Dezember 2014 trat Priol gemeinsam mit Emmanuel Peterfalvi („Alfons“) in der kurzlebigen ZDFSendung "Ein Fall fürs All auf".
Seit 2002 präsentiert Priol jährlich im Dezember als Tourneeprogramm den satirischen "Jahresrückblick TILT!". Im Fernsehen wird die Sendung ebenfalls gezeigt, die etwa dreistündige Bühnenfassung wird dabei auf eine Länge von ein bis zwei Stunden gekürzt.
Bis 2010 wurde die Sendung vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt, seit 2011 wird sie vom ZDF übertragen. Die Bühnenfassungen wurden bis 2013 auch auf DVD veröffentlicht.
Zusammen mit Georg Schramm trat er am 25. Oktober 2010 auf der 50. Demonstration gegen Stuttgart 21 auf.
Gemeinsam mit Frank-Markus-Barwasser, Georg Schramm und Jochen Malmsheimer war er am 17. Oktober 2017 in der 30. Folge "der Anstalt" zu sehen.
Auszeichnungen
Priol hat eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten, darunter:
1986: Passauer Scharfrichterbeil (gemeinsam mit seinem Partner Klaus Staab)
1994: Goldener Kulturbeutel
1997: Salzburger Stier
1999: Scherzheimer Kuh
2000: Deutscher Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett
2002: Gaul von Niedersachsen
2002: Publikumspreis der Augsburger Kabarett-Tage
2002: Deutscher Kabarettpreis Hauptpreis
2003: Bayerischer Kabarettpreis Hauptpreis
2004: Garchinger Kleinkunstmaske
2004: Morenhovener Lupe
2004: Zeck-Kabarettpreis Hauptpreis
2005: Nordrhein-Westfälischer Kleinkunstpreis „Bocholter Pepperoni“
2006: AZ Stern des Jahres der Münchner Abendzeitung
2007: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie Beste Comedy für "Neues aus der Anstalt"
2008: Kulturpreis der Stadt Aschaffenburg
2009: Schweizer Kabarettpreis Cornichon
2011: Tegtmeiers Erben Ehrenpreis
2013: Das große Kleinkunstfestival Berlin-Preis
2015: Benennung eines Asteroiden nach ihm: (233880) Urbanpriol
2015: Chemnitzer Biene
2016: Ehrenmitgliedschaft im Rat der Bundeskünstler
Kritik
Der Publizist Hilmar Klute warf Priol im März 2011 im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vor, er mache „Kabarett auf dem kleinsten intellektuellen Nenner“. Seine „von sprachlicher Verlotterung geprägte Vulgärsatire“ richte sich „an ein entfesseltes Spießbürgertum, das alle Politiker an den Galgen wünscht“. Bereits Tage zuvor waren in der Süddeutschen Zeitung zwei Beiträge anderer Autoren erschienen, die einen Auftritt Priols auf einer Münchner Anti-Atomkraft-Demonstration scharf kritisiert hatten. Der Publizist Albrecht Müller machte in dieser Kritik in einem Beitrag der Nach-Denk-Seiten eine „erstaunliche Kampagne der Süddeutschen Zeitung gegen Urban Priol“ aus.
Im Jahr 2014 bezeichnete Gerhard Matzig in seinem mit „So ironisch wie Youporn“ betitelten Artikel für die Süddeutsche Zeitung Priol neu gestartete Sendung "Ein Fall fürs All" als „Heimsuchung“ und Priol selbst als „anstößig langweilig“. Auch Richard Weber bedachte die Sendung im Tagesspiegel mit einem Verriss. Sie sei ein „medialer Empörungsschauplatz“, in der Priol „unintelligentes Politiker-Bashing“ biete.
Trivia
Priol trinkt während der meisten seiner Auftritte helles alkoholfreies Weizenbier.
Priols Halbglatze, seine bunten Hemden und seine nach hinten und oben abstehenden Haare gelten ebenso als Markenzeichen wie seine Untermainländische Mundart.
Er imitiert Politiker wie Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Johannes Rau, Franz Josef Strauß, Edmund Stoiber, Winfried Kretschmann und Angela Merkel.
Priol sammelt Oldtimer und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.
Videos, Download
*Immanuel Kant
Erstellt: 20180223
Aktualisiert: 20190630
Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 22. Dezember 2017 um 21:54 Uhr bearbeitet