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Ludger Stratmann


Ludger Stratmann (* 23. Juli 1948 in Verl) ist ein deutscher Arzt und Kabarettist


Jupps Kneipen-Theater

Theater

«Europa-haus»



 

Hintergrund-Informationen aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leben

Jugend und Arzttätigkeit

Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter Margret 1958 mit ihren neun Kindern (von denen Ludger das zweitjüngste ist) nach Essen. Dort besuchte Ludger Stratmann verschiedene Schulen, schließlich eine Handelsschule und machte eine Sparkassenlehre.

 

Nachdem er auf dem bischöflichen Abendgymnasium in Essen (heute: NikolausGroß-Abendgymnasium) das Abitur nachgeholt hatte, studierte er Humanmedizin in Bochum und Essen. Zu seiner Studentenzeit unternahm er erste kabarettistische Versuche.

 

Nach Abschluss des Studiums in Essen arbeitete er als Assistenzarzt am Marienhospital Gelsenkirchen. 1985 promovierte Ludger Stratmann an der Ruhr-Universität Bochum zum Thema Tumorerkrankungen des Duodenum, Literaturübersicht und eigene Beobachtungen.

 

Danach ließ er sich in Bottrop mit einer Praxis für Allgemeinmedizin nieder. Seit 1998 praktiziert er nicht mehr und widmet sich ausschließlich seiner Bühnentätigkeit

Kabarettistisches Schaffen

Gemeinsam mit seinem Bruder Christian Stratmann (* 1951) eröffnete er im Dezember 1994 im Essener Amerikahaus das „Stratmanns Theater Europahaus“, nachdem sie jahrelang einen geeigneten Ort für eine Kleinkunstbühne gesucht und das marode Gebäude für 2.500.000 Euro saniert hatten. Seit Juli 1995 trat Ludger Stratmann auf der eigenen Bühne mit verschiedenen kabarettistischen Programmen unter dem Titel „Doktor Stratmanns - Heiteres Medizinisches Kabarett“ auf.

Seit 1995 schrieb Ludger Stratmann, der in der Kabarettszene als „der Doktor“ bekannt wurde, etwa alle zwei Jahre ein neues Solobühnenprogramm und spielte diese auf der Bühne zunächst gemeinsam mit dem Pianisten Hagen Rether. Ab 2005 trat er solo auf. Die Titel der Programme lauten: „Hauptsache, ich werde geholfen!“ (1995), „Heute komm ich mal mit meinem Bein!“ (1997), „Hauptsache nich fettich…“ (1999), „Machensichmafrei, bitte!“ (2005), „Kunstfehler“ (2009) und „Pathologisch“ (2015). Insgesamt besuchten diese Bühnenprogramme bis 2007 ca. 1,2 Millionen Menschen live in seinem Theater sowie auf Bühnen von Flensburg bis München. 

Stratmann gehört zu den erfolgreichsten Kabarettisten und Live-Komikern Deutschlands. Die ersten drei Programme wurden durch den Fernsehsender WDR in voller Länge übertragen. Mehrfach füllte Ludger Stratmann die Grugahalle mit bis zu 4500 Zuschauern. Im Jahr 2003 spielte er vor jeweils 1500 Zuschauern in der Stadthalle Hagen an drei aufeinanderfolgenden Abenden die drei verschiedenen Zweistundenprogramme. Er verkörperte hier stets den Hypochonder, Bühnenarbeiter und Kleingartenpräsidenten Josef Kwiatkowski „Jupp“, der über Krankheitsverläufe pseudowissenschaftlich referiert und amüsante Milieubeschreibungen abliefert, wobei sich Stratmann an seinem Arbeitsplatz, im Wartezimmer oder dem Krankenbett befindet.

 

In Stratmanns ersten drei Bühnenprogrammen spielt er sich selbst als weiß-bekittelten Vertreter seines Berufsstandes, wobei er das Abrechnungssystem der Ärzte, den Praxisalltag, das Verhalten der Patienten und der ärztlichen Kollegen sowie die Politik schnell und wortreich karikiert. Später kam beispielsweise ironische Kritik an technischen Hilfsmittel dazu („Früher tat’s auch ein Holzbein!“). 

Häufig nimmt Stratmann, der mit Tegtmeier verglichen worden ist, dabei die Menschen und Marotten des Ruhrgebiets aufs Korn. Insbesondere in der Figur des Jupp nutzt Stratmann dabei wiederholt den tatsächlichen oder vermeintlichen Dialekt und Soziolekt („Doktor, ich hab’ Knie.“), unter anderem mit Verzicht auf den Genitiv und Problemen mit dem Dativ. Oft ist Stratmanns Vortrag schnell und verlangt vom Zuschauer Konzentration, laut der Westdeutschen Zeitung „in bester Kabarett-Manier alter Schule“.

 

Von 1997 bis 2000 stellte Stratmann den Kohlenpott-Kneipenwirt Jupp in „Mittwochs mit …“ im WDR dar. Seit 2001 hat er mit „Stratmanns - Jupps Kneipentheater im Pott“ seine eigene Comedy-Sendung im WDR. 2016 zeichnete der WDR die hundertfünfzigste Sendung auf, die Ludger Stratmann nach 15 Jahren mit jeweils circa einer Million Zuschauern bundesweit aus gesundheitlichen Gründen beendete. Außerdem trat er im Fernsehen in den Kabarettsendungen "Mitternachtsspitzen", bei seinen Kolleginnen, den Missfits, in "Ottis Schlachthof", Rudi Carrells "7 Tage, 7 Köpfe", in der von Rudi Carrell produzierten Sitcom „Praxis Doktor Stratmann“ auf, im ZDF bei „Abpfiff“, in den Talksendungen „Markus Lanz“, „Aktuelle Schaubude“, "Herman & Tietjen" und "DAS" in der NDR­Talkshow.

Er war mehrfach Gast bei Bettina Böttinger, im Kölner Treff und in „Roglers rasendem Kabarett“ (SWR). Zweimal war er bei „Zimmer frei!“. Am 29. September 2003 überreichte Heidemarie Wieczorek-Zeul im Willy-Brandt-Haus in Berlin Christian und Ludger Stratmann den Innovationspreis der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD (AGS), weil sie „durch ihre Unternehmensführung in exemplarischer Weise für Innovation, unternehmerische Initiative sowie soziales Engagement stehen“. [5] Am 14. November 2003 wurde Ludger Stratmann mit dem Kulturpreis der Stadt Bottrop ausgezeichnet. Er verstehe „es immer wieder, den Menschen hier in unserer Stadt und Ruhr-Region mit all seinen Freuden und Leiden in den Mittelpunkt seiner kabarettistischen Diagnosen zu stellen“. Die Laudatio hielt Wolfgang Clement. Weiterhin erhielt er etliche Karnevalsorden, wie 2002 die „Spitze Feder“ in Mülheim und das „Närrische Steckenpferd“ in Krefeld. 2003 wurde er mit dem angesehenen Kabarettpreis „Morenhovener Lupe“ geehrt. Am 21. November 2005 überreichte ihm der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann den „Beschäftigungsförderpreis des Solidarfonds Castrop-Rauxel“. Im November 2009 wurde Stratmann der Tegtmeiers-Erben-Ehrenpreis verliehen.

Im Herbst 2003 kaufte Ludger Stratmann seinem Bruder Christian (Bild) die Geschäftsanteile ab und führte seitdem das Theater allein. Sein Bruder betreibt seit Januar 2004 den „Mondpalast“ in Herne-Wanne, ein Volkstheater des Ruhrgebiets.

 

2016 übergab er seinem Sohn das Stratmanns Theater als alleinigem Geschäftsführer und Inhaber.

 

Familie

Der in Bottrop wohnende Ludger Stratmann ist seit 1971 mit Brigitte verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Seine Kinder sind stolz auf den Vater, auch wenn zumindest der Sohn das Programm seines FDP wählenden Vaters nicht immer politisch korrekt findet.

 

Ludger Stratmann engagiert sich seit 15 Jahren als Vorsitzender des Kuratoriums Solidaritätsfonds Stiftung NRW für benachteiligte Jugendliche. Weiterhin ist er Botschafter der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Auszeichnungen (Auswahl)

2002 Närrisches Steckenpferd der Prinzengarde Krefeld

2003 Innovationspreis der Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD (AGS)

2003 Kulturpreis der Stadt Bottrop

2003 Morenhovener Lupe

2006 Karnevalsorden Suum cuique der Karnevalsgesellschaft Poahlbürger 1948 e. V. in                 Recklinghausen

2007 Nordsee-Touristik-Award

2009 Tegtmeiers Erben Ehrenpreis

2011 Eselorden der Stadt Wesel

2017 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen

2017 Comedypreis Recklinghäuser HURZ für sein Lebenswerk


 

Videos, Downloads




*Immanuel Kant

 

Erstellt: 20180211

Aktualisiert: 20190307 | 20190609

Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 25. Dezember 2018 um 13:59 Uhr bearbeitet.