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Josef Hader


Josef Hader (* 14. Februar 1962 in Waldhausen im Strudengau, Oberösterreich) ist ein österreichischer Kabarettist, Schauspieler und Autor. Seit seinem Durchbruch in den 1980er Jahren ist Hader einer der bekanntesten und populärsten Kabarettisten des Landes, der auch als Hauptdarsteller und Drehbuchautor für einige der erfolgreichsten österreichischen Filmproduktionen mitverantwortlich war. - 2017 gab er mit Wilde Maus sein Debüt als Filmregisseur.


 

Hintergrund-Informationen aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leben und Karriere

Frühe Jahre und Anfänge der Karriere

Josef Hader wurde 1962 in Waldhausen im Strudengau im Unteren Mühlviertel geboren. Er wuchs am elterlichen Bauernhof in Nöchling im Waldviertel auf und besuchte das Stiftsgymnasium Melk. Trotz oder gerade wegen dieser Vergangenheit beschreibt er seine Beziehung zu Religion und Kirche als „Hassliebe“. Obwohl Hader nach eigener Aussage immer eine gewisse Sympathie für die Katholische Kirche hegte, da er dort die ersten „Linken“ kennengelernt habe, bezeichnete er den Austritt als vielleicht notwendigen Schritt, „weil Fehltritte der Kirche derzeit so konsequent passieren, dass sie sich ständig ins neunzehnte Jahrhundert zurückversetzt“. Die Klosterinternatszeit wurde für Hader zum Beginn seiner Bühnen-Identität, da er als Mitglied des Schultheaters erste Erfahrungen sammeln konnte. So begann er bereits 1980 als Kabarettist vor Mitschülern aufzutreten.

 

Nach der Matura leistete Hader seinen Zivildienst beim Roten Kreuz und begann ein Lehramtsstudium (Germanistik und Geschichte). 1982 schrieb er sein erstes Kabarettprogramm Fort Geschritten, welches er vor allem in niederösterreichischen Gaststätten und Wiener Fußgängerzonen zum Besten gab. Als Hader drei Jahre später für sein zweites Bühnenprogramm Der Witzableiter und das Feuer (1985) – mit dem ehemaligen Schulkollegen Otto Lechner am Klavier – noch im gleichen Jahr mit dem begehrten Salzburger Stier ausgezeichnet wurde, brach er sein Studium zugunsten des Kabaretts endgültig ab. Es folgten die Programme Im milden Westen (1986) und Tausche Witze gegen Geld (1987). 1986 erhielt Hader den Förderpreis des Österreichischen Kleinkunstpreises.

Kabarett

Der Durchbruch folgte 1988 mit Biagn oder Brechen. Erstmals entfernte sich Hader von dem damals gängigen politischen Nummernkabarett und bewegte sich hin zu der Form eines kabarettistischen Einakters. 1990 erhielt er den Deutschen Kleinkunstpreis für Bunter Abend (1990). Mit den Programmen Im Keller (1993) und Privat (1994) entwickelte er das Kabarett zu einer Art Erzählung oder Monolog weiter. Beim Monolog wird die Publikumszuwendung des Künstlers noch verstärkt, da er den Zusehern scheinbar nicht mehr als Darsteller gegenübertritt. Er übernimmt die Funktion eines neutralen Erzählers, womit sich kein Gesprächspartner nachweisen lässt und das Publikum sich automatisch angesprochen fühlt. Er sitzt da und erzählt aus seinem Leben, angefangen bei der Geburt. In seinem Programm Im Keller führte er Gespräche mit einem Handwerker, der sich angeblich im Zuschauerraum befand. Dadurch entstand ein fiktiver Dialog, gekennzeichnet durch Nachfragen und Wiederholungen. Sein Programm Privat wurde mit etwa 500.000 Zusehern das erfolgreichste Kabarettprogramm Österreichs.

In seinem Programm Hader muss weg (2004) ließ der Künstler die Grenzen zwischen Kabarett und Schauspiel verschwimmen. Hader schlüpfte auf der Bühne in insgesamt sieben Rollen - allesamt tragische Charaktere, von denen am Ende drei tot sind. Im beigen Trenchcoat verkörperte Hader die unterschiedlichsten Typen ausschließlich durch Variation von Mimik, Gestik und Sprache.

Seit 1997 geht Hader mit seinem Best-Of Programm Hader spielt Hader, das 2011 neu konzipiert wurde, auf Tournee. 2011 wurde er mit dem Bayerischen Kabarettpreis und dem Göttinger Elch, Deutschlands einzigem Satirepreis, ausgezeichnet.

In Deutschland konnte Hader als Kabarettist besser Fuß fassen als seine österreichischen Kollegen, er gilt gemeinhin als Österreichs erfolgreichster Kabarettist.

 

1991 schrieb er gemeinsam mit seinem Kollegen und Freund Alfred Dorfer das tragikomische Theaterstück Indien, dem großer Erfolg beschieden war. Es erzählt die Geschichte von zwei Gastronomie-Inspektoren, Kurt Fellner und Heinzi Bösel, die auf einer Dienstreise durch die Provinz trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere Freunde werden. Für das Werk erhielten die beiden Künstler den Österreichischen Kleinkunstpreis. Die zwei Jahre später folgende Verfilmung unter der Regie von Paul Harather überbot den Erfolg des Theaterstücks noch bei weitem – Indien (unter anderem ausgezeichnet mit dem Max-Ophüls-Preis und dem Österreichischen Filmpreis) wurde zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten österreichischen Filme, der bald Kultstatus erreichte und den beiden Hauptdarstellern zu noch größerer Bekanntheit verhalf. Hader hat seine Filmarbeit bis heute fortgesetzt.

Film

Aufgrund seiner Popularität als Kabarettist wurde Hader schnell zu einem gefragten Schauspieler. Allerdings ist er seit jeher nur in verhältnismäßig wenigen Filmen zu sehen, „weil ich nicht so viele Angebote bekomme, die mich interessieren“. So konzentriere er sich hauptsächlich auf wenige Projekte, „wo ich auch am Drehbuch mitarbeiten kann oder wo mich die Rolle so richtig anspringt“.

 

Starruhm als Schauspieler erlangte Hader unter anderem durch die Rolle des Simon Brenner in den Verfilmungen der Brenner-Krimis von Wolf Haas unter der Regie von Wolfgang Murnberger. Bei den bisher erschienenen Brenner-Filmen Komm, süßer Tod (2000), Silentium (2004). Für Der Knochenmann (2009) und Das ewige Leben (2015) war Hader zusammen mit Haas und Murnberger auch als Drehbuchautor tätig. Sowohl der kommerzielle Erfolg als auch das Lob der Kritiker begleiteten alle vier bisher erschienenen Filme. Im Unterschied zu früheren Filmen mit bekannten Kabarettisten aus Österreich (etwa Hinterholz 8, Muttertag) waren die Brenner-Filme auch in den Kinos im europäischen Ausland, vor allem in Frankreich und Deutschland, erfolgreich.

 

Wiederholt arbeitete Hader auch an der Seite von Regisseur David Schalko, mit dem er 2010 das gemeinsame Projekt Aufschneider realisierte. In dem von Superfilm für ORF und arte produzierten TV-Zweiteiler verkörperte Hader den liebenswerten, zynisch-misanthropischen Pathologen Dr. Hermann Fuhrmann.

Zudem verfasste Hader zusammen mit Schalko das Drehbuch. Des Weiteren fungierte er als Schauspieler in Schalkos Filmen Heaven (2006) und Wie man leben soll (2011). Als er mi Komm, süßer Tod die Goldene Romy als meistbesuchter österreichischer Kinofilm des Jahres 2000 bzw. Der Knochenmann 2010 die Romy für das beste Drehbuch eines Kinofilms gewann, weigerte sich Hader, den Preis entgegenzunehmen mit der Bemerkung, er nehme grundsätzlich keine Beliebtheitspreise an. Für seine schauspielerische Leistung in dem Film Ein halbes Leben von Nikolaus Leytner wurde Hader 2009 mit dem Deutschen Fernsehpreis als Bester Schauspieler und 2010 zusammen mit Nikolaus Leytner und Franziska Walser mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Ebenso erhielt er 2010 eine Nominierung für die Goldene Kamera in der Kategorie Bester deutscher Schauspieler.

 

 

Im Herbst 2015 drehte er den Film Wilde Maus, mit dem er sein Debüt als Regisseur gab. Für seine Rolle als Stefan Zweig im Film Vor der Morgenröte (2016) wurde er für den Europäischen Filmpreis 2017 und den Österreichischen Filmpreis 2017 als bester Darsteller nominiert. 

 

Privates

 

Hader, der sein Privatleben allgemein konsequent von der Öffentlichkeit abschirmt, ist Lebensgefährte der Schauspielerin Pia Hierzegger, mit der er in Der Knochenmann, Aufschneider, der ORF-Stadtkomödie Die Notlüge und für Wilde Maus gemeinsam vor der Kamera stand. Er hat zwei Söhne und lebt in Wien.

Auszeichnungen

1985: Salzburger Stier

1986: Österreichischer Kleinkunstpreis Förderpreis

1990: Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kleinkunst

1992: Österreichischer Kleinkunstpreis Hauptpreis gemeinsam mit Alfred Dorfer für Indien 1993: Thomas-Pluch-Drehbuchpreis des Drehbuchforums Wien gemeinsam mit Alfred                   Dorfer für Indien

1993: Sonderpreis Darstellung beim Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der                       Darstellenden Künste für Cappuccino Melange

1993: Deutscher Kabarettpreis Hauptpreis

1993: Förderpreis zur Kainz-Medaille der Stadt Wien für das Programm Im Keller

1994: Gold für das Album Privat

1999: Nestroy-Ring

2000: Internationales Filmfestival von Locarno Bronzener Leopard für „Der Überfall“                      gemeinsam mit den beiden anderen Hauptdarstellern Roland Düringer und Joachim            Bissmeier

2000: Goldene Romy für Komm, süßer Tod gemeinsam mit Wolfgang Murnberger und Wolf Haas (von Hader nicht entgegengenommen)

2009: Großer Diagonale-Schauspielpreis für seine Leistungen im österreichischen Film 2009: Deutscher Fernsehpreis als bester Schauspieler für Ein halbes Leben

2010: Nominierung für die Goldene Kamera in der Kategorie Bester deutscher Schauspieler           in Ein halbes Leben

2010: Adolf-Grimme-Preis (zusammen mit Nikolaus Leytner, Franziska Walser und                       Matthias Habich) für seine Darstellung in Ein halbes Leben

2010: Goldene Romy Bestes Drehbuch - Kinofilm für Der Knochenmann gemeinsam mit               Wolfgang Murnberger und Wolf Haas (von Hader nicht entgegengenommen)

2010: Das große Kleinkunstfestival Berlin-Preis

2010: Darstellerpreis des XVI. International TV Festival

2011 Bar für Aufschneider 2011: Bayerischer Kabarettpreis Hauptpreis

2011: Göttinger Elch 2016: Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie Bester Darsteller für Vor der Morgenröte

2017: Dieter-Hildebrandt-Preis


 

Videos, Downloads




*Immanuel Kant

 

Erstellt: 201611104

Aktualisiert: 20180106 | 20190304 | 20160605

Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 16. Januar 2019 um 17:32 Uhr bearbeitet.