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Günter Pfitzmann                                           8.4.1924-30.5.2003


Günter Erich Helmut Pfitzmann (* 8. April 1924 in Berlin; † 30. Mai 2003 ebenda) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Kabarettist.


 

Hintergrund-Informationen aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leben

Günter Pfitzmann war der Sohn von Erich und Charlotte Pfitzmann. Im Jahr 1942 legte er das Abitur ab und wurde anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Durch eine Kriegsverletzung am Bein konnte er ein ursprünglich angestrebtes Sportstudium nicht aufnehmen. Pfitzmann wandte sich daraufhin der Schauspielerei zu und nahm Schauspielunterricht bei Fritz Kirchhoff an der Schauspielschule „Der Kreis“ in Berlin-Charlottenburg.

Bereits während seiner Ausbildung (1945-1947) bekam er Rollen in neun Stücken des Landestheaters Mark Brandenburg, das damals im Theater des Neuen Palais beim Schloss Sanssouci in Potsdam spielte. In Berlin begann seine Theaterkarriere 1952 an der „Komödie“, wo er sie auch 1985 beendete. In dieser Zeit spielte er außerdem im Theater am Kurfürstendamm, in der Freien Volksbühne', im Hebbel-Theater und im Berliner Theater.

 

Günter Pfitzmann gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Kabarettgruppe „Die Stachelschweine“, bei denen er von 1949 bis 1957 und dann wieder 1965 zum Eröffnungsprogramm des neuen Kabarett-Theaters im Berliner Europa-Center auftrat. Im Rahmen seiner Schauspielkarriere spielte er in mehr als 50 Filmen und Fernsehserien den Berliner mit Herz und Schnauze.

Seine frühen Filme waren unter anderem: Der Hauptmann und sein Held (1955), Dr. Crippen lebt (1958), Hunde, wollt ihr ewig leben (1958) und vor allem Die Brücke (1959). Zudem spielte er die Hauptrolle in dem Edgar-WallaceFilm Der Zinker (1963).

Die erste Fernsehserie mit ihm als Hauptdarsteller war Am grünen Strand der Spree (1960), nach dem gleichnamigen Buch von Hans Scholz. Er spielte den Schauspieler Bob Arnoldis. Weitere Hauptdarsteller waren unter anderem Bum Krüger, Werner Lieven, Malte Jaeger, Peter Pasetti und Elisabeth Müller. Danach folgte Gestatten, mein Name ist Cox (1961) nach dem Buch von Rolf und Alexandra Becker. An seiner Seite spielten in den ersten Folgen neben Ellen Schwiers auch „Stachelschwein“-Kollege Wolfgang Neuss

Nach den 1960er-Jahren trat Pfitzmann fast nur noch in Fernsehverfilmungen auf. So hatte er Gastauftritte in der Serie Das Kriminalmuseum (1968) (der ersten Krimi-Serie, die im ZDF ausgestrahlt wurde), in der Familienserie Die Unverbesserlichen (mit Inge Meysel und Joseph Offenbach), in PS - Geschichten ums Auto (1975), in der Tatort-Folge Feuerzauber (1977), in der nach Hans Fallada verfilmten Serie Ein Mann will nach oben (1978) mit Ursela Monn und Mathieu Carrière, in der Arztserie Klinik unter Palmen (1996) und im Traumschif (2000). Seine bekanntesten Serienrollen im Fernsehen waren die des Otto Krüger aus der Serie Drei Damen vom Grill (1977-1985), die des Dr. Brockmann aus der Serie Praxis Bülowbogen (1987-1996) und die des Richard Kaiser in der Familienserie Der Havelkaiser (1994-2000).

Einer der Höhepunkte in Pfitzmanns Laufbahn war die Mitwirkung in dem Musical My Fair Lady, wo er als Professor Henry Higgins sowohl in Hamburg als auch Berlin agierte. Als Conférencier begleitete er in den 1970er-Jahren den (englisch sprechenden) Komiker Marty Feldman bei dessen Tournee durch Deutschland.

 

1987 gab Pfitzmann Joachim Fuchsberger ein 40-minütiges Interview im Rahmen dessen Talkshow Heut’ abend.

Neben Theater, Film und Fernsehen arbeitete Pfitzmann auch als Synchronsprecher. Er hatte Synchronhauptrollen in Filmen wie 20.000 Meilen unter dem Meer (Kirk Douglas), Pepé le Moko (Jean Gabin) oder Unter Wasser rund um die Welt (Lloyd Bridges). In der von 1984 stammenden Neusynchronisation von Asterix der Gallier (1967) sprach er den Obelix, ebenso wie in der 1986-1992 produzierten AsterixHörspielreihe von EUROPA. Fans entdeckten Günter Pfitzmann auch als Sprecher in den Hörspielserien Die drei ??? und TKKG.

Pfitzmann war 1999 zusammen mit Harald Juhnke und Walter Plathe Mitbegründer des Zille-Museums in Berlin.

Seinen letzten Fernsehauftritt hatte er 2002 als Patient in der Arztserie In aller Freundschaft (Folge: 162: "Eine heikle Entscheidung").

 

Am 15. Oktober 2018 wurde am ehemaligen Drehort zur Sendung Praxis Bülowbogen, Berlin-Schöneberg, Zietenstraße 22, eine Berliner Gedenktafel enthüllt.

Privatleben

Günter Pfitzmann war mit der Schauspielerin Karin Hübner und seit 1964 mit Lilo Giebken (Bild am Berliner-Presseball 1971) verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte. Er wohnte bis zu seinem Tod im Ortsteil Berlin-Nikolassee. Dort wurde im April 2017 ein Platz nach ihm benannt. 

 

Krankheit und Tod

Der Schauspieler starb am 30. Mai 2003 an den Folgen eines Herzinfarktes. Laut Medienberichten war er schon zwei Jahre vor seinem Tod unheilbar an Lungenkrebs erkrankt, wusste jedoch von dieser Diagnose nichts.

 

Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Abt. XVI-A W28 des Waldfriedhofs Zehlendorf in Berlin-Nikolassee beigesetzt.

 

Die Trauerfeier in der Berliner Gedächtniskirche wurde live im Fernsehen vom RBB und bundesweit von n-tv übertragen.

 

 

 

Sonstiges

●Pfitzmann beteiligte sich 2001 an der Buddy Bär Berlin Show; zusammen mit seiner Frau Lilo gestaltete er einen Bären, der zwei Jahre vor dem Theater am Kurfürstendamm stand. Im Januar 2003 wurde dieser Bär im Beisein des Ehepaares Pfitzmann in der Mercedeswelt am Salzufer zu Gunsten von Berliner Kinderhilfsorganisationen versteigert. Ein Schulfreund von Günter Pfitzmann war der in der DDR als „Maxe Baumann“ bekannt gewordene Gerd E. Schäfer, der auch kleinere Auftritte in Pfitzmanns Serien Praxis Bülowbogen, Berliner Weiße mit Schuss und Der Havelkaiser hatte.

●Pfitzmann hatte ursprünglich ein Ticket für den Flug 4590 mit der Air-France Concorde am 25. Juli 2000, weil er von New York aus auf den Luxusliner MS Deutschland zusteigen und dort als Entertainer auftreten sollte. Wegen eines Herzinfarktes Mitte April sagte er den Flug ab. 

Auszeichnungen

1956

●Berliner Kunstpreis (Stipendium Preis der Jungen Generation) 1977

●Goldener Vorhang

1978

●Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland

1980

●Goldener Vorhang

1981 

●Goldener Vorhang

1988

●Telestar

1994

●Verdienstorden des Landes Berlin

2000

●Goldene Kamera

2002

●Goldener Wuschel von Brisant für sein Lebenswerk

2017

●Unweit des früheren Wohnhauses des Schauspielers im Ortsteil Berlin-Nikolassee wurde ein Platz nach Pfitzmann benannt - die Enthüllung des Schildes erfolgte anlässlich des 93. Geburtstages im Beisein seiner Witwe und der beiden Söhne. Der bis dahin namenlose Platz liegt an der Matterhornstraße. 


 

Videos, Downloads




*Immanuel Kant

 

Erstellt: 20190225

Aktualisiert: 20190726 | 20190815

Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 30. Juli 2019 um 14:18 Uhr bearbeitet.