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Günter Grünwald (* 27. November 1956 in Ingolstadt) ist ein bayerischer Komiker und Kabarettist.
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Werdegang
Günter Grünwald wuchs in Ingolstadt auf, besuchte dort die Grundschule und die Hauptschule. Nach vielfältigen Tätigkeiten startete er Mitte der 1980er Jahre eine Laufbahn als Kabarettist. Er schreibt bis heute alles selbst. Um sich angesichts der zahlreichen Wiederholungen auf Tourneen mit dem Programmtext nicht zu langweilen, improvisierte er von Beginn an ausgiebig. Nachdem er 1988 das Passauer Scharfrichterbeil verliehen bekam, konnten er und seine Familie auch davon leben.
1996 trat Grünwald für Bündnis 90/Die Grünen bei der Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt an. Er erhielt 2.055 Stimmen, was einem Stimmanteil von 4,81 % entspricht.
Medial trat Grünwald zunächst zusammen mit Andreas Giebel und anderen Komödianten und Kabarettisten im Bayerischen Fernsehen auf, unter anderem in den Sendungen Kanal fatal und Die Komiker. Seit dem 7. März 2003 hat er mit Grünwald Freitagscomedy eine eigene Late-Night-Show, die monatlich ausgestrahlt wird.
Privates
Grünwald ist verheiratet und hat vier Töchter und einen Sohn.
Stil
Grünwald selbst bezeichnet sich ironisch als „Botschafter des guten Geschmacks“ und verwendet bei Auftritten seinen Heimatdialekt. Grünwalds Humor und Wortwahl sind oft sehr deftig und derb, gerne und ausgiebig macht er von bayrischen Schimpfwörtern Gebrauch.
Seine Parodien verbeugen sich vor „den beiden Klassikern der Kabarett-Kunst Karl Valentin und Gerhard Polt“. Am meisten Ähnlichkeit haben seine sich vom Harmlosen ins Phantastische steigernden Geschichten und Wortkaskaden aber mit den Österreichern Josef Hader und Alfred Dorfer.
Fiktive Personen und Gegenstände
Im Rahmen seiner Werke schuf Günter Grünwald nicht nur diverse fiktive Persönlichkeiten, sondern auch einige fiktive Orte und Gegenstände.
●Hausmeister Vinzenz Bamberger, ein absoluter Brachialprolet: chauvinistisch und selten nüchtern. Hatte seine ersten Auftritte in frühen, sehr derben Sketchen (Drecksaunummer); später in leicht gemäßigter Form bei Kanal fatal und Hallo Schröder.
●Jacques Sacques, der größte Modeschöpfer von Mindelstetten (eine Parodie auf den Modeschöpfer Rudolph Moshammer)
●Bonzo, sein „Bodyguard“, tritt häufiger als Händler von „vom Lastwagen gefallenen“ Flachbildschirmen auf.
●Joe Waschl, der lässig kochende und dem Alkohol nicht unbedingt abgeneigte Fernsehkoch (eine Parodie auf den aktuellen Kochshow-Boom in Deutschland)
●Dr. Ulrich Kotmann, ein völlig unfähiger bayerischer Landtagsabgeordneter
●Sigi und Chocko; zwei dumpfe Sprücheklopfer aus seinen frühen Programmen. In der Willy-Astor-Show kongenial von Günter Grünwald und dem Namensgeber dargestellt. Später auch in Grünwalds Programmen übernommen, dort aber unter dem Namen „Strapsi und Chocko“.
●Toto & Lotto, zwei durchgeknallte Polizisten analog der Fernsehserie „Toto & Harry“.
●Jodelsepp (der extrem unverständlich nuschelt) Schaumberger Wigg.
●Ernst Mosch und seine Original Kinderschänder (eine Parodie auf Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten).
●Heinz am Kiosk, der mit Elli (Monika Gruber) plaudert, und falls die mal im Urlaub ist mit Lilli (Eva Mähl).
●Der Depp, ein archetypisches, in vielen seiner Geschichten auftretendes Individuum, welches sich durch notorisch kontraproduktives und stupides Verhalten auszeichnet. Der Depp bleibt dabei stets anonym und es ist daher möglich, dass es sich bei ihm nicht immer um dieselbe Person handelt.
●Disco Heinz, ein Zuhälter, der auf der Straße lebt.
●Gaggi Stangerl, ein Fitness-Trainer, der auf einen runden Bauch steht.
●Die Schoaßboandls, ein Ehepaar, das versucht, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen.
Grünwaldsches Lebkuchengesetz
Grünwald ist erklärter Gegner des Verkaufs von Weihnachtsgebäck vor dem 9. November eines jeden Jahres. Er nennt es das „Grünwaldsche Lebkuchengesetz“ [4] und hielt in einer seiner Sendungen eine Packung Lebkuchen demonstrativ in einem Käfig gefangen. Eine Zuschauerfrage veranlasste ihn dazu, das Ende der „Lebkuchenzeit“ auf den 9. Januar zu setzen.
«Das Inverkehrbringen und Verzehren von Lebkuchen und ähnlich gelagerter weihnachtlicher Backwaren vor dem 9. November des jeweilig aktuellen Jahres wird mit Gefängnis nicht unter 4 Jahren bestraft. Wahlweise gibt es 12 Bockfotzn.»
– GRÜNWALDSCHES LEBKUCHENGESETZ § 1 BGB
Trivia
●In seiner Sendung Grünwald Freitagscomedy und in Die Komiker kommen immer wieder Ortschaften (z. B. Tauberfeld) aus seinem Heimatlandkreis Eichstätt sowie die Stadt Ingolstadt vor.
●Grünwald hat eine gewisse Abneigung gegen Anglizismen. Als besonders unschön empfindet er das in vielen Geschäften im Zuge von Schlussverkäufen verwendete Wort „sale“ (was auf Französisch übrigens „dreckig“ heißt), welches er in der Sendung öfters anprangert und offiziell durch das von ihm erfundene Wort „Mumpf“ ersetzt sehen möchte.
●Grünwald trägt in jeder Ausgabe der Late-Night-Show Grünwald Freitagscomedy einen Anti-Hitler-Button an seinem Anzug, was auf den Einzug der NPD in einige Landtage zurückgeht.
Auszeichnungen (Auswahl)
1988: Passauer Scharfrichterbeil
1989: Obernburger Mühlstein - (Publikumspreis)
1989: Barocke Sau vom Bodensee
2005: Bayerischer Kabarettpreis - (Hauptpreis)
2008: Aufnahme in die "Signs of Fame" des völkerverbindenden Friedensprojekts "Fernwehpark"
2017: Sigi-Sommer-Taler
Sonstiges
Grünwald drehte 2008 mit Monika Gruber die Reihe "Normal is des ned" im Auftrag des Bayerischen Fernsehens.
Videos, Downloads
*Immanuel Kant
Erstellt: 20171219
Aktualisiert: 20190301 | 20190529 | 20190815
Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 7. Juli 2019 um 23:56 Uhr bearbeitet.