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Diether Krebs (* 11. August 1947 in Essen - 4. Januar 2000 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Kabarettist und Komiker.
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Leben und beruflicher Werdegang
Jugend und erste Erfolge
Diether Krebs wurde am 11. August 1947 in Essen als Sohn eines Schreibwarenhändlers geboren. Während seiner Schulzeit am Humboldt-Gymnasium in Essen sammelte Krebs erste Theatererfahrungen. Er absolvierte eine Schauspielausbildung an der Folkwangschule in Essen-Werden und hatte sein erstes Engagement am Theater in Oberhausen; kleinere Filmrollen folgten. Hierunter war bemerkenswert vor allem sein Auftritt in "Zoff" (1971) – neben später so bekannten Schauspielern wie Jürgen Prochnow und Claus Theo Gärtner.
Aufmerksamkeit erlangte Krebs ab 1973 in Wolfgang Menges Fernsehserie "Ein Herz und eine Seele" durch seine Rolle als schnoddriger „Sozi“-Schwiegersohn „Michael Graf“ von „Alfred Tetzlaff“ (Heinz Schubert). Seine damalige Freundin Hildegard Krekel (Bild) spielte seine Ehefrau und hatte ihn zu dieser Rolle gebracht. Wegen Unstimmigkeiten mit dem produzierenden WDR stieg er gemeinsam mit Ekel-Alfred-Gattin Elisabeth Wiedemann 1974 aus der Serie aus, woraufhin die Produktion der Serie nach nur vier nachfolgenden Sendungen wegen zu niedriger Einschaltquoten eingestellt wurde.
In der Folgezeit war Krebs in zahlreichen Rollen auf dem Bildschirm präsent, sowohl in leichten Unterhaltungsserien als auch in anspruchsvollen Fernsehspielen: 1975 holte ihn Peter Zadek neben Heinz Bennent, Hannelore Hoger und Hermann Lause für "Eiszeit" vor die Fernsehkamera; 1980 spielte er neben Eberhard Feik eine Hauptrolle in "Die Judenbuche" nach der Erzählung von Annette von Droste-Hülshoff.
Der Krimi-Darsteller
1978 wechselte der Schauspieler ins Krimi-Ressort: Acht Jahre lang (1978 bis 1986) gab er neben Werner Kreindl und Bernd Herzsprung den stets mürrischen Kriminalobermeister „Dieter Herle“ in der Serie "SOKO 5113".
Ein Auftritt als Tatort-Kommissar 1979 blieb bei einer Episode; nur einmal verkörperte Diether Krebs in der Folge "Alles umsonst" unter der Regie von Hartmut Griesmayr den Ermittler Nagel. Als Gaststar war er jedoch häufiger im "Tatort" zu sehen, später auch im "Polizeiruf 110" und in "Der Alte".
Der Komiker und Kabarettist
Erfolgreicher agierte Krebs als Kabarettist und als Komiker: 1981 gehörte er neben Beatrice Richter und Klaus Havenstein zur Stammbesetzung von "Rudis Tagesshow" von und mit Rudi Carrell.
Die Persiflage auf die Tagesschau mit vielen politischen Anspielungen erzeugte mehrfach Kontroversen. Auch diese Serie verließ Krebs wegen Unstimmigkeiten mit dem produzierenden Sender.
Kultstatus erlangte er mit der von 1984 bis 1986 produzierten Comedy-Serie "Sketchup". Zunächst mit Beatrice Richter, später mit Iris Berben als Partnerin überzeugte der Schauspieler als wandlungsfähiger Komödiant in wechselnden Rollen und Kostümierungen.
Auch im Ausland, etwa in Belgien, war "Sketchup" sehr populär. 1990 startete seine Sketchshow "Voll daneben". Mit Serien wie "Knastmusik" (1989, u. a. mit Rolf Zacher) und "Lauter nette Nachbarn" (1990, u. a. mit Diana Körner) festigte Krebs seinen Ruf als Komödiant.
Der Schauspieler, Sänger und Moderator
In den folgenden Jahren pendelte Diether Krebs nahezu nahtlos zwischen Klamotte und Qualität: 1986 hatte er einen Kurzauftritt als Friseur „Hupsi“ in Helmut Dietls Erfolgs-Mehrteiler "Kir Royal". 1992 übernahm er eine Rolle in der Katastrophenfilm-Satire "Moebius" von Matti Geschonneck. Dazwischen agierte er 1991 in einer Nebenrolle als Fernfahrer „Harry“ in der Wende-Komödie "Go Trabi Go" von Peter Timm. Im selben Jahr stürmte er als Sänger die deutschen Charts: Als einfältiger Öko-Freak Martin im selbstgestrickten Rentierpullover, mit Zottelhaar und Hasenzähnen wurde er für einige Zeit zur Kultfigur und verkörperte diesen Charakter auch weiterhin bei Bühnenauftritten. Er belegte zusammen mit Gundula mit "Ich bin der Martin, ne" (Martin My Love) im Jahre 1991 Platz 3 der deutschen Hitparade, der Nachfolgetitel "Santamarghuaritanobiledimontepulciano - Du kleines Fischerdorf" erreichte immerhin noch Platz 23. Krebs trat auch als Moderator auf und moderierte u. a. seit 1996 die Silvester-Gala des MDR und 1999 zusammen mit Tom Pauls die Verleihung der „Goldenen Henne“, des Medienpreises der Illustrierten Superillu und Super TV, ebenfalls im MDR.
Schwierige Jahre und Comeback
Krebs’ letzte Lebensjahre waren gekennzeichnet durch abnehmenden Erfolg und schwere Krankheit. Seine RTL-Show "R.O.S.T. – Die DietherKrebsShow" (1993, u. a. mit Hugo Egon Balder), in der er drei Rollen gleichzeitig spielte, wurde nach 13 Folgen abgesetzt. Auch die Sat.1-Comedy-Serie "Der Dicke und der Belgier" mit dem belgischen Komiker Carry Goossens wurde 1998 wegen schlechter Quote eingestellt. Zu der Zeit war der Schauspieler schon schwer krank und musste sich einer Lungenoperation unterziehen. In dieser Zeit entwickelte Krebs eine neue Bühnenfigur: „Herr Krups“ (in Personalunion mit „Mutti Hildegard Krebs“: „Ich bin alt und trotzdem geil“), ein drolliger Spießbürger mit PepitaHut, Hornbrille und schiefen Zähnen. Mit diesem Programm startete Krebs 1998 von Berlin aus eine Tournee, auf der er auch eine eigene Version der Ruhrpott-Hymne auf die Currywurst zum Besten gab: Beim Text wirkte er selber mit; die Musik zu dem durch Herbert Grönemeyer bekannt gewordenen Song stammt vom ehemaligen Moderator des WWF Club Jürgen Triebel.
Die letzte Rolle
1999 spielte Krebs seine letzte Rolle in der Ruhrpott-Actionkomödie "Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding". Als zwielichtiger Spediteur Werner Kampmann zog er u. a. neben Ralf Richter unter der Regie von Peter Thorwarth noch einmal alle Register seines komödiantischen Könnens. Bereits drei Jahre zuvor, 1996, hatte er in einem 15-minütigen Kurzfilm mit dem Titel "Was nicht passt, wird passend gemacht" desselben Regisseurs mitgewirkt, als dieser noch Student an der Hochschule für Fernsehen und Film München war. Auch in der langen Verleihversion mit dem gleichnamigen Titel, "Was nicht passt, wird passend gemacht", sollte Krebs den Bauunternehmer Willi Wiesenkamp geben.
Acht Monate vor Drehbeginn starb der zeitlebens starke Raucher jedoch in seinem Haus in Hamburg an den Folgen eines Lungenkrebsleidens. Krebs zu Ehren ist er in einer Einblendung auf einer Fotomontage gemeinsam mit seinem „Ersatz“ Dietmar Bär zu sehen, der seinen Filmsohn Werner spielt.
(Bild mit Jochen Busse)
Grab
Seine beiden letzten Wünsche wurden Diether Krebs erfüllt: Er wurde auf dem Ostfriedhof Essen begraben - mit einem außergewöhnlichen Grabstein. Am Kopfende des dicht bewachsenen Grabes findet man einen handgroßen Kieselstein mit den Lebensdaten.
Familie
Diether Krebs war seit 1979 mit Bettina Freifrau von Leoprechting-Krebs (* 27. November 1947; † 6. April 2006) verheiratet, die auch an Lungenkrebs starb. Da seine Frau beruflich als Diplom-Übersetzerin am Thalia Theater verpflichtet war, lebte die Familie seit 1985 in Hamburg. Die beiden Söhne Moritz (* 28. September 1979, Fernsehregisseur und - produzent) und Till (* 1. Oktober 1985) wirkten als Kameraleute an der Reportage Diether mit ‚h‘ Krebs über ihren Vater mit (Erstsendung im WDR am 3. August 2007). Sein Patenonkel war der Essener Rechtsanwalt, SPDPolitiker und zeitweilige nordrhein-westfälische Justiz- und Finanzminister Diether Posser.
(Beerdigung im Ostfriedhof in Essen - Ehefrau Bettina mit Wolfgang Müller)
Erinnerung
Der Ostpark im Essener Südostviertel wurde, laut Beschluss des städtischen Hauptausschusses im Mai 2011, im Gedenken an den in diesem Viertel aufgewachsenen Schauspieler und Kabarettisten in „Diether-Krebs-Platz“ umbenannt.
Auszeichnungen
●Goldene Kamera 1988 in Silber: [11] in der Kategorie Beste Comedy, (Sketchup)
●RSH-Gold 1992: in der Kategorie „Comedy des Jahres“
Videos, Downloads
*Immanuel Kant
Erstellt: 20180102
Aktualisiert: 20190224 | 20190525 | 20190807
Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 24. April 2019 um 01:25 Uhr bearbeitet.