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Dieter Nuhr


Dieter Herbert Nuhr (* 29. Oktober 1960 in Wesel) ist ein deutscher Kabarettist, Komiker, Autor und Moderator.


 

Hintergrund-Informationen aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leben

Bis zu seinem vierten Lebensjahr wuchs Nuhr in Wesel auf. Danach zog seine Familie nach Düsseldorf, wo er den Rest seiner Kindheit verbrachte. Dort besuchte er das Leibniz-Gymnasium. Von 1981 an studierte er an der UniversitätGesamthochschule Essen (ehemals Folkwang) Bildende Kunst und Geschichte auf Lehramt; 1988 legte er das Erste Staatsexamen ab.

 

Nuhr hatte seine ersten Bühnenauftritte mit einer Schülertheatergruppe. Während eines Projekts der Theatergruppe am Düsseldorfer Schauspielhaus schrieb er erstmals auch eigene Texte. 1986 gründete er mit seinem Partner Frank Küster das Kabarettduo V.E.V.–K.Barett. Ab 1987 absolvierten sie erste gemeinsame Auftritte mit dem Programm "Haben Sie sich Ihre Schranknummer gemerkt?". 1989 entstand das Programm "Pralle Pracht", und ab 1990 traten die beiden unter dem leicht geänderten Namen V.E.V.–Kabarett mit dem nächsten Programm "Schrille Stille" auf. "Zipfeltreffen" hieß dann das letzte gemeinsame Programm des Duos. Ab 1994 war Nuhr mit seinem ersten Soloprogramm "Nuhr am nörgeln!" unterwegs. 

Für sein Programm "Nuhr weiter so" bekam er 1998 den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett. 2003 erhielt er den Deutschen Comedypreis für den besten Liveauftritt. Nuhr ist bis 2014 der einzige Preisträger, der beide Preise verliehen bekam. Zahlreiche Fernsehauftritte machten ihn auch über die Kleinkunst-Szene hinaus bekannt, etwa in "Scheibenwischer", "Hüsch und Co.", "Die Harald Schmidt Show", "Quatsch Comedy Club", "Genial daneben", "Schillerstraße" oder "7 Tage, 7 Köpfe".

Er gehört mit jährlich mehr als 200.000 Zuschauern zu den erfolgreichsten Kabarettisten in Deutschland. Sein Programm "Ich bin’s Nuhr" besuchten etwa eine halbe Million Menschen.

 

Nachdem er 2004 erstmals bei Sat.1 einen humorvollen "Jahresrückblick" präsentiert hatte, ist er seit 2006 am Jahresende mit einem ähnlichen Programm im ZDF zu sehen.

 

Am 24. Oktober 2008 übernahm Nuhr zum ersten Mal die Moderation des Deutschen Comedypreises. Vom 3. November 2009 an war er mit der vierteiligen ComedyReihe "Nuhr so" an vier Dienstagabenden live im ZDF zu sehen.

2009 beteiligte er sich an "A Tribute to Die Fantastischen Vier" zum zwanzigsten Jubiläum der Hip-Hop-Gruppe. Auf der Kompilation covern Künstler aus unterschiedlichen Richtungen Lieder der Stuttgarter. Nuhr spielte bei "Buenos Dias Messias" alle Instrumente selbst und nahm das Lied in seinem Arbeitszimmer mit der sonst für Radiobeiträge genutzten Technik auf. Seit Januar 2011 moderiert er die ARD-Sendung "Satire Gipfel" und löste Mathias Richling ab, dessen Vertrag im Dezember 2010 endete. Im Oktober 2014 wurde die Sendung in "nuhr im Ersten" umbenannt.

 

2010 produzierte er für RTL ein zweiteiliges Special zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010, in dem er das Thema Fußball ironisch kommentierte. Außerdem produziert er für den Hörfunksender WDR 2 wöchentlich kabarettistische Beiträge. Von Juli 2012 bis März 2013 moderierte er zusammen mit Ralph Caspers die Quizshow "Null gewinnt" im Vorabendprogramm der ARD. 2012 war Nuhr Pate für die ARD-Themenwoche mit dem Schwerpunktthema 'Leben mit dem Tod'. Für die Themenwoche steuerte er die Fernsehsendung "Nuhr am Leben" bei, die in der Berliner St.-Elisabeth-Kirche aufgezeichnet und am 19. November 2012 in der ARD gesendet wurde. 

2013 nahm er ebenfalls an der Themenwoche teil, als es um das Schwerpunktthema 'Zum Glück' ging. Sein Sendebeitrag "Nuhr im Glück" wurde in der Orangerie der Biosphäre Potsdam aufgezeichnet und am 22. November 2013 ausgestrahlt. Die Themenwoche 2014 fand im November 2014 mit dem Thema "Anders als du denkst" statt und beschäftigte sich mit dem Thema 'Toleranz'. Zu diesem Thema erschien der Sendebeitrag "Nuhr mit Respekt". Die RBB-Sendung von und mit Dieter Nuhr wurde im Jüdischen Museum Berlin aufgezeichnet und am 20. November 2014 ausgestrahlt. 

 

2013 moderierte Nuhr zum sechsten Mal den Comedypreis. Im Oktober 2014 folgte ihm nach sechs Jahren Carolin Kebekus als Moderatorin; 2015 ist er Vorsitzender der Jury. In der RTL-Sendung "Mario Barth deckt auf!" ist Nuhr seit dem 26. März 2014 regelmäßig zu Gast und präsentiert gemeinsam mit Barth Fälle von Steuerverschwendung. 2015 nahm er ein weiteres Mal an der ARD-Themenwoche teil. 

 

Das Schwerpunktthema lautete 'Heimat' und Nuhrs Sendebeitrag hieß "Nuhr daheim", in dem er seinem Publikum erklärte, was für ihn Heimat bedeutet. Die Sendung wurde am 30. September 2015 im Westhafen Event- und Convention Center in Berlin aufgezeichnet und am 8. Oktober 2015 in der ARD gesendet.

Ebenfalls im Oktober 2015 startete das neue ARD-Format "Nuhr ab 18" mit ihm als Moderator. In der 30-minütigen Sendung stellt er jeweils vier junge Comedians vor. Die Reihe ist zunächst mit sechs Folgen geplant.

Im November 2016 beteiligte sich Dieter Nuhr mit dem Beitrag Nuhr auf Arbeit an der ARD Themenwoche Zukunft der Arbeit und machte sich als Kabarettist Gedanken über die Arbeit.

 

Die ARD Themenwoche 2017 beschäftigte sich im Juni 2017 mit der Fragestellung „Woran glaubst du?“. Dieter Nuhr ist in seinem Beitrag zur Themenwoche mit dem Titel Nuhr dran glauben dem Glauben auf der Spur, erklärt wie er entsteht, was er bewirkt und stellte nicht nur die Frage: Woran glauben wir? Im November 2018 sendete die ARD in ihrer bisher letzten Themenwoche Gerechtigkeit das 45 Minuten-Special Nuhr gerecht, in dem er sich über Gerechtigkeit und Chancengleichheit in Natur, Gesellschaft, Politik und Sport auseinandersetzt. 

 

Nuhr stammt aus einer katholischen Familie und war Messdiener. Seit 2014 spielt er Tennis für die Mannschaft der Altersklasse 50 des TC Bovert in der Niederrheinliga. Nuhr lebt mit seiner Frau in Ratingen. Sie haben eine Tochter (* 1996).

 

 

Rezeption

Im Mai 2014 erhielt Nuhr den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache. Die Jury begründete die Ehrung mit den Worten:

 

          «Dieter Nuhr macht intelligentes Kabarett. Seine Stücke sind wortgewandt, die Pointen treffsicher. Aber er achtet nicht nur sorgfältig            auf die sprachliche Qualität dessen, was er sagt: er bringt seinem Publikum auch Sprachkritik nahe und regt es an, über die Wirkung              von Sprache nachzudenken.»

 

          – JURY DES KULTURPREISES DEUTSCHE SPRACHE

 

Der Kabarettexperte Jürgen Kessler kritisierte Nuhr, ebenso wie der Kabarettist Wilfried Schmickler. Nuhr ist laut Reinhard Mohr einer der wenigen Kabarettisten in Deutschland, die sich in ihren Programmen und Büchern mit Aspekten des Islams satirisch auseinandersetzen. Im Oktober 2014 erstattete ein Salafist Anzeige gegen Nuhr. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück stellte das Verfahren im November 2014 ein.

Fotografie

Nebenbei fotografiert Nuhr und stellt seine Fotokunst in Galerien und Museen aus; zuerst 2008 in Hamburg, 2010; und erneut 2015, im Museum Ratingen, im Stadtmuseum von Siegburg und in der Galerie Küper in Beijing. 2017 wurden seine Arbeiten in der Villa Stahmer in Georgsmarienhütte gezeigt. Ihm sei die bildnerische Arbeit genauso wichtig wie die Arbeit auf der Bühne, sagte er darüber.

 

Soziales Engagement

Dieter Nuhr ist einer der Erstunterzeichner des Appells gegen die Prostitution der Zeitschrift "Emma" aus dem Jahr 2013. Seit 2006 unterstützt er die SOS-Kinderdörfer. Er besuchte Projekte im Sudan, im Libanon und in Äthiopien und wirkt als SOS-Botschafter. Er startete eigene Online-Spendenaktionen und stiftete Bilder für die Aktion „SOSKunststück“. Seinen Gewinn aus der Sendung "Wer wird Millionär?" stellte er dem sudanesischen Kinderdorf in Khartum zur Verfügung. Seit dem Frühjahr 2017 setzt er sich für die Freilassung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel ein, der von der türkischen Regierung unter Präsident Erdogan ohne Gerichtsverfahren inhaftiert worden ist.

Auszeichnungen

1998: Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kabarett

2000: Bayerischer Kabarettpreis – Hauptpreis

2000: Morenhovener Lupe der Morenhovener Kabarett-Tage

2003: Deutscher Comedypreis – Bester Live-Act

2004: Eselorden der Stadt Wesel

2006: Zeck-Kabarettpreis – Hauptpreis Zeck

2006: Nominiert für die Goldene Rose als bester TV-Performer für den Fernsehvierteiler                "Gibt es intelligentes Leben?"

2007: Nordrhein-Westfälischer Kleinkunstpreis „Bocholter Pepperoni“

2008: Deutscher IQ-Preis des Vereins Mensa in Deutschland

2009: Deutscher Comedypreis – Bester Komiker

2010:  Deutscher Comedypreis – Bester Komiker

2011:  Platin-Schallplatte für "Nuhr vom Feinsten", Health Media Award für "Nuhr unter                 uns"

2012: Krefelder Krähe – Ehrenpreis der Kabarettgruppe 'Die Krähen Krefeld'

2013: Platin-Schallplatte für Ich bin’s Nuhr

2013: Goldene Schallplatte für "Nuhr die Wahrheit"

2014: Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache

2014: Ehrenpreis der Querdenker-Awards in der Kategorie Entertainment

2015: Deutscher Comedypreis – Bester Komiker

2016: Münchhausen-Preis

2016: Deutscher Comedypreis – Bester Komiker

2017: Goldene Schallplatte für "Der ultimative Ratgeber für alles".

2017: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen

2019: Recklinghäuser Hurz


 

Videos, Downloads




*Immanuel Kant

 

Erstellt: 20161105

Aktualisiert: 20171223 | 20190224 | 20190525 | 20190807

Wikipedia: Diese Seite wurde zuletzt am 9. Juli 2019 um 07:58 Uhr bearbeitet.